Der Flecken Gieboldehausen feiert seinen „Ehrenbürger“ LAURENTIUS

Die Pfarrgemeinde St. Laurentius Gieboldehausen feierte am Montagabend, dem 10. August, ihr Patronatsfest zu Ehren des Heiligen Laurentius. In „normalen“ Zeiten gibt es dann ein feierliches Festhochamt mit Prozession und Blaskapelle sowie im Anschluss im Pfarrzentrum ein buntes und vielfältiges Begegnungsfest.

Bedingt durch die derzeitige Corona-Krise gab es in diesem Jahr weder kirchlichen Gesang und Prozession noch ein gemeinschaftliches Beisammensein im Pfarrgarten des Pfarrzentrums. Unter Wahrung der Hygieneregeln und des Sicherheitsabstandes feierte die begrenzte Anzahl an Gottesdienstbesuchern dennoch unter musikalischer Begleitung von Dorothea Holzhausen an der Orgel und Violinistin Ida Weber einen würdevollen Festgottesdienst.

Es war ein sehr ungewohntes Bild am Montagabend in der Laurentius-Pfarrkirche. Wo normalerweise Menschen am Patronatstag dicht an dicht sitzen, wirken die Gläubigen in den langen Holzbänken ein wenig verloren. Zettel auf den Rückenlehnen markieren, wo man sich hinsetzen darf und welche Plätze frei bleiben müssen. Mund-Nasen-Schutz konnten während des Festamtes zumindest abgelegt werden.

Pfarrer Matthias Kaminski stellte zu Beginn seiner Festpredigt an die Gläubigen die Frage: Wer denn wohl der älteste Einwohner von Gieboldehausen sei?“ und beantwortete diese selbst mit: „Es ist Laurentius, unser Kirchenpatron!“.

Die Verehrung des heiligen Laurentius, so Kaminski, hat in Gieboldehausen eine mehr als tausend Jahre währende Tradition. Schon im Jahre 885 wurde an diesem Platz ihm zu Ehren eine Kapelle erbaut und somit ist er zum Schutzpatron der Menschen in Gieboldehausen geworden. Er ist einer der ersten Einwohner und Ehrenbürger unseres Fleckens. Auch im Jahre 2020 ist Laurentius in Gieboldehausen immer noch ein ganz besonderer Tag. Ein Tag mit Ausstrahlung. Ein Tag, an dem Menschen aus Gieboldehausen ihre Kirche besonders mit vielen Blumen aus den heimischen Gärten schmücken. Es ist ein Zeichen des Dankes, der Wertschätzung und Verehrung, die unserem „Ehrenbürger“ hierdurch erwiesen wird.

Der Schwerpunkt im Leben von Laurentius, so Pfarrer Kaminski, waren die Armen, Kranken und die Menschen, die nichts galten in seiner Zeit. Die man als wertlos angesehen hat. Er hat sie als wahre Schätze der Kirche erkannt und für diese Erkenntnis starb er im Jahre 258, am 10. August, vor 1.762 Jahren den qualvollen Märtyrertod. Er wurde auf einem glühenden Eisenrost hingerichtet. Daher wird er als Märtyrer mit dem Rost als Attribut, als Erkennungszeichen, auch auf unserem Hochaltar dargestellt.

Laurentius war Erzdiakon des römischen Bischofs Papst Sixtus II.. Als er um das Jahr 258 von Kaiser Valerian verfolgt wurde, sollte er nach der Hinrichtung von Papst Sixtus als römischer Erzdiakon alle Schätze der Kirche herausgeben. Daraufhin verteilte Laurentius das Vermögen an die Mitglieder der Gemeinde, versammelte alle Armen und Kranken und präsentierte sie als den wahren Reichtum der Kirche dem römischen Herrscher.

Die Kirche bewahrt also die Erinnerung an einen Mann, dessen Überzeugung durch den Christusglauben ist: dass die Armen, Behinderten und schwachen Menschen der Schatz der Kirche sind und der durch seine lebendige Christusbeziehung die Kraft und den Mut bekam, dieser Wahrheit treu zu bleiben und damit sich selbst treu zu bleiben. Die mutige Tat und seine Treue kostete Laurentius das Leben.

Text und Fotos:
Alois Grobecker